Das Phänomen BURNOUT
Was früher als Erschöpfungsdepression bekannt war, nennt sich heute Burnout und meint im Kern noch immer das Gleiche: bedingt durch dauerhaft anhaltenden Stress gerät der zunächst für seine Arbeit entflammte Mensch in einen Prozess körperlicher, emotionaler und psychischer Erschöpfung. Ein Zustand der sich anfühlt, als wäre man regelrecht ausgebrannt.
Burnout ist keine eigenständige Krankheit, sondern beschreibt vielmehr einen Zustand tiefer Erschöpfung, der meist einhergeht mit einer Vielzahl unterschiedlicher Symptome, die sich auf den genannten drei Ebenen abbilden. Neben der körperlichen Symptomatik bestehen bei Burnout u.a. häufig depressive Verstimmungen, starke Ängste und Überforderungsgefühle, Panikzustände und Schlafstörungen.
Burnout entsteht nicht über Nacht. Es ist ein schleichender Prozess, der sich wenigstens über einige Monate, oft aber auch mehrere Jahre hinweg aufbaut und nicht selten in einem plötzlichen Zusammenbruch gipfelt. Dieses Erschöpfungssyndrom zeigt sich bei keinem Menschen in gleicher Weise. Es ist zuhöchst individuell in Entstehung und Verlauf und verlangt eine ebenso individuelle Behandlung.
„Manchmal ist das Symptom das einzig Gesunde in einem falsch geführten Leben.“
(Viktor E. Frankl)
Was mit diesem Zitat zunächst etwas provokant anmutet, bringt deutlich auf den Punkt; was beim Phänomen Burnout geschieht und zugleich, was sich diesem Zustand auch abgewinnen lässt:
Ähnlich wie die Botschaft einer Angst, möchten auch die Symptome bei einem Burnout auf das aufmerksam machen, was so dauerhaft nicht unbeschadet weitergehen kann. Das Symptom als Sprachrohr des Körpers, welches dem Betroffenen genau mitteilt, wohin der Raubbau am eigenen Körper führt und dass es höchste Zeit ist für Veränderung.
Bewältigung von Burnout
Die „Burnout-Pille“ wird zwar häufig verlangt, aber es wird sie wohl niemals geben. Neben dem Schrittweisen Aufbau körperlicher und seelischer Kräfte, ist es sehr wichtig, die Ursachen des Burnout zu enttarnen und nach Möglichkeit zu bearbeiten. Voraussetzung dafür ist die Akzeptanz des aktuellen Zustands, denn erst aus dieser Annahme heraus lassen sich adäquate Lösungsansätze entwickeln. Dabei hinterfragen wir Ihre Biografie im Hinblick auf Ihre Werte, Ziele und natürlich den (zu entdeckenden) Sinn in Ihrem Leben.
Die Bewältigung eines Burnout verlangt Zeit – manchmal fast so lange wie es gedauert hat, um in diese Entwicklung hineinzuwachsen. Aufgrund der vielschichtigen Symptomatik muss vor Beginn einer Psychotherapie unbedingt eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Prävention
Wenn Sie bereits einen Burnout erlebt haben oder vermuten, sich in einer solchen Entwicklung zu befinden, ist es durchaus sinnvoll im Gespräch einen genaueren Blick darauf zu werfen und ggf. mit für Sie stimmigen präventiven Maßnahmen gezielt gegenzusteuern.
Nachsorge
Das berühmte „Hamsterrad“ im Burnout-Geschehen stellt eine Zeit langer Erfahrung dar. Je öfter wir eine Erfahrung gemacht haben, umso stärker sind wir versucht, nach einer Veränderung, auf die alte Erfahrung wieder zurückzugreifen. So kann es geschehen, nach einer erfolgreichen Bewältigung wieder in das Fahrwasser des Burnout zu geraten. Es ist somit durchaus sinnvoll im Anschluss an die eigentliche Behandlung eine Nachsorge anzuhängen.
Mobbing
In seiner heutigen Bedeutung steht der Begriff Mobbing für Psychoterror am Arbeitsplatz. Es handelt sich dabei um gezielt gegen einen Menschen ausgeführte negative Handlungen, die, nach offizieller Definition, über eine Dauer von mindestens sechs Monaten, mindestens einmal pro Woche vorkommen.
Mobbing entsteht nicht zufällig. Es geht dabei um die systematische Ausgrenzung eines Menschen, womit der, der die Handlung ausführt, ein bestimmtes Ziel verfolgt. Man findet dabei jegliche Form von Diskriminieren, Schikanieren, Erniedrigen, es werden Informationen vorenthalten oder gezielt falsche Informationen weitergegeben um dem Anderen zu schaden. Daneben gibt es bewusst gesetzte Angriffe auf verschiedene Lebensbereiche des Betroffenen, wie beispielsweise Gerüchte verbreiten, Isolation, undurchsichtige Andeutungen, Drohungen oder Ignoranz.
Mobbinghandlungen werden zu Beginn meist sehr subtil gestaltet und daher zunächst vom Betroffenen nicht gleich als solche erkannt. Erst nach einer gewissen Zeit wird dem Betroffenen bewusst, dass gezielt gegen ihn gearbeitet wird. Damit setzt dann auch die spürbare Belastungsreaktion ein, die sich in der Symptomatik ebenso vielgestaltig zeigen kann wie im Burnout. Nicht selten trägt das dauerhafte Ertragen von Mobbinghandlungen zur Entwicklung eines Burnout bei. Weitere Folgen können körperliche und psychische Krankheiten sein, die in depressiven Verstimmungen, starken Ängsten und Panikzuständen oder Anpassungsstörungen Ausdruck finden können. Aufgrund der vielschichtigen Symptomatik muss vor Beginn einer Psychotherapie unbedingt eine ärztliche Abklärung erfolgen.
„Ich entscheide, wie ich auf das reagiere, was ihr mir hier antut!“
(Viktor E. Frankl, 1944 im Konzentrationslager)
Mobbing als Herausforderung
Die logotherapeutische Arbeit betont sehr stark die Wahlfreiheit des Menschen, die auch in der scheinbar ausweglosesten Situation noch immer gegeben ist. Auch wenn der erdrückende Rahmen keinen Freiraum mehr zuzulassen scheint, so gibt es immer noch ein Stück Restfreiheit um die Situation zu gestalten, und sei es, bei unveränderlichen Bedingungen, eine andere Einstellung dazu zu wählen. Nach diesen verbliebenen Wahlmöglichkeiten machen wir uns gemeinsam auf die Suche. Dies kann ermöglichen, die Opferhaltung aufzubrechen und das Geschehen als Herausforderung anzunehmen. Der Weg vom Mobbingopfer zum selbstverantwortlich und selbstbestimmt handelnden Menschen ist dabei der Fokus unserer Zusammenarbeit.